In Melchnau wird seit 1843 Emmentaler hergestellt, die Käsefabrikation hat hier somit eine sehr lange Tradition, auch immer wieder verbunden mit wegweisender Innovation.
Der 1806 geborene Melchnauer Agrarpionier Jakob Käser hatte in den 1830er-Jahren nicht nur die Idee für eine Käserei, sondern war mit der Einführung der Kleesaat und anderen Erneuerungen in der Landwirtschaft auch gleich der Wegbereiter für die Milchwirtschaft im zuvor ackerbaulich geprägten Melchnau. So kam es, dass die damals 13 Milchlieferanten im ersten Jahr gleich 159‘504 Pfund Milch anliefern konnten. Produziert wird seither in erster Linie Emmentaler (heute AOP). Dies muss muss mit silofreiem Futter geschehen, weshalb das Landschaftsbild rund um Melchnau ohne hohe Bauten schön intakt geblieben ist. Auch allgemein wechseln sich in der Rottaler Kulturlandschaft Äcker, Kunstwiesen, Weiden, Wässermatten und andere Dauerwiesen in traditioneller Manier ab.
Käse aus vorbildlichem Umfeld
Heute bringen die rund 30 Milchlieferanten um die 5 Mio. Liter Rohmilch in die Käserei Melchnau. Noch immer sind die nachhaltigen Kreisläufe auf der Basis von Gras, Klee, Rüben sowie Futtergetreide - und im Zusammenhang mit den umliegenden Wäldern als Brennholzlieferanten - vorbildlich. Heute wird die nachhaltige Energiequelle des Wärmeverbunds direkt neben der Käserei - dieser liefert die Wärme für die Emmentalerherstellung - durch riesige Solaranlagen auf den Scheuendächern ergänzt. Da die Landwirte sich auch in ökologischen und sozialen Belangen engagieren, ist die Melchnauer Käseproduktion in ihrer Nachhaltigkeit kaum zu übertreffen. Mit den Vernetzungsprojekten und dem Smaragd-Projekt Oberaargau wird auch für seltene Arten und die Biodiversität vorbildlich viel gemacht.